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TÖNENDE ERFINDERMESSE
FESTIVAL: Die Mannheimer, Klangwerkstatt hat begonnen
Hans-Günter Fischer, Mannheimer Morgen / Nr. 231 - Samstag, 6. Oktober 2001
Hauptakteur und guter Geist der „Klangwerkstatt" ist nach wie vor Hans-Karsten Raecke. Der inzwischen weithin anerkannte Komponist und Instrumentenkonstrukteur ließ zu Beginn des Festivals seine zwei Stücke „Raster 6 und 7" für „gesampeltes" Masterkeyboard aufführen. Er zieht hier seinen Hut vor großen Meistern: Bach, Schumann und John Cage. Seine „Erinnerung" an Bach etwa setzt beim berühmten C-Dur-Einstieg in das „Wohltemperierte Klavier" an, spinnt ihn fort und transformiert ihn. Immer sehr respektvoll, klar und nachvollziehbar. „Raster 7" führt dann Bach mit Schumann und John Cage direkt zusammen - und das Unerwartete geschieht: Die Meister harmonieren. Raeckes schon im letzten Jahr in Mannheim vorgeführter „Bild-Klang-Generator" strebt dagegen mehr nach kosmischen, fast transzendenten Harmonien. Doch so abgehoben - "spacig" das zunächst erscheinen mag: Hans-Karsten Raecke hält stets Maß, kreist nicht in menschenleeren Sphären. Manchmal tönt sein Generator beinahe wie deutsche Elektronik-Rocker aus den 70ern und frühen 80ern. Das ist, sagt Raecke, nicht beabsichtigt, aber durchaus willkommen. Denn der Komponist weiß nur zu gut, daß sich sogar der aufgeschlossenste und anspruchsvollste Hörer hin und wieder gerne an Vertrautem orientiert.
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